Landeshauptstadt trauert um ihren Ehrenbürger Manfred Kirchheimer
Die Landeshauptstadt Saarbrücken trauert um ihren Ehrenbürger Manfred Kirchheimer.
Er ist am vergangenen Dienstag, 16. Juli 2024, im Alter von 93 Jahren in New York verstorben.
"Manfred Kirchheimer war ein besonderer Filmemacher, dessen Werke Visionen einer besseren Welt waren." OB Conradt
Oberbürgermeister Uwe Conradt: „Die Nachricht, dass der Saarbrücker Ehrenbürger Manfred Kirchheimer verstorben ist, macht mich zutiefst traurig. Meine Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Angehörigen, denen ich meine aufrichtige Anteilnahme ausspreche. Manfred Kirchheimer war ein besonderer Filmemacher, dessen Werke Visionen einer besseren Welt waren. Obwohl er als Kind vor dem Terror des Nationalsozialismus aus Deutschland fliehen musste, hat er seiner Heimatstadt Saarbrücken eine zweite Chance gegeben, wieder eine starke Verbindung zu ihr aufgebaut und durch sein wichtiges Mitwirken die Landeshauptstadt als Filmstadt gestärkt. An diese großen Verdienste werden wir uns auch zukünftig in Dankbarkeit erinnern.“
Leben und Werk Manfred Kirchheimers
Manfred Kirchheimer wurde am 2. März 1931 in Saarbrücken (St. Arnual) geboren und verbrachte in der Landeshauptstadt seine ersten Lebensjahre. Kirchheimers Vater Berthold arbeitete als Werbechef und Graphiker, nebenher zeichnete er Karikaturen für die Saarbrücker Zeitung. Nachdem ihm unter dem Regime der Nationalsozialisten ein Berufs- und Arbeitsverbot wegen nicht-arischer Abstammung erteilt wurde, emigrierte die Familie im Zuge der Judenverfolgung 1936 in die USA, wo sie sich in New York City niederließ.
Manfred Kirchheimer, in Amerika „Manny“ genannt, studierte „film production“ und arbeitete im Anschluss als Regisseur, Kameramann und Cutter. Außerdem machte er sich als Dokumentarfilmer einen Namen. Immer wieder beschäftigte er sich mit dem Leben in der Stadt in seinen unterschiedlichsten Facetten, erforschte die Geschichten und Arbeitsverhältnisse von Menschen, zeigte städtische Architektur und Kunst aus überraschenden Perspektiven.
Kirchheimer setzte sich außerdem mit Rassismus und dem Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen auseinander und drehte einen Film über jüdische Emigranten in New York.
Zusätzlich begann er, an verschiedenen Einrichtungen wie beispielsweise der Columbia University zu unterrichten. Ab 2014 war er Professor für Film an der School of Visual Arts in New York City. Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte wurde Manfred Kirchheimer für sein Werk mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Das Museum of Modern Art zeigte 2017 eine Retrospektive seiner Filme.
1978 reiste er erstmals seit seiner Emigration wieder nach Deutschland. Manfred Kirchheimer war mit der Schriftstellerin Gloria DeVidas Kirchheimer verheiratet und hat zwei Söhne.
Höchste städtische Auszeichnung für Einsatz im Saarbrücker Filmbereich
Am 30. September 2021 hatte die Landeshauptstadt mit der Ehrenbürgerschaft für Manfred Kirchheimer die höchste Auszeichnung verliehen, die eine Kommune vergeben kann.
Sie würdigte sein besonderes Engagement für die Filmstadt Saarbrücken und das Filmfestival Max Ophüls Preis. Als Jurymitglied, aber auch als Mitinitiator des Kurzfilmprogramms „New Yorker Kurzfilme“ war Manfred Kirchheimer mehrfach beim Festival zu Gast und prägte dessen Ausrichtung mit. Gleichzeitig wollte der Saarbrücker Stadtrat mit der Verleihung der Ehrenbürgerschaft ein Zeichen gegen den wiederaufkommenden Antisemitismus setzen.
Bereits zuvor hatte die Landeshauptstadt Manfred Kirchheimer mehrfach gewürdigt: 1987 mit einem Eintrag in das Goldene Buch der Stadt, 2003 mit dem Filmhaus Ehren Award. Außerdem ist im großen Kinosaal des Filmhauses ein Porträt von ihm zu sehen.
Flaggen am Rathaus St. Johann auf halbmast
Als Zeichen der Trauer und des Respekts vor dem verstorbenen Ehrenbürger sind die Flaggen am Rathaus St. Johann auf halbmast gesetzt.
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