Umstrittenes „Ja“ zur Rückkehr in ein nationalsozialistisches Deutschland

Der Speyerer Bischof Sebastian und der saarpfälzische Klerus in der Zeit der Saarabstimmung 1935

Dr. Thomas Fandel, Leiter des Bistumsarchiv Speyer

Das in der historischen Forschung umstrittene Verhältnis von katholischer Kirche und Nationalsozialismus steht im Fokus dieses Vortrags. Am Beispiel der Auseinandersetzungen im Bistum Speyer um die Saarabstimmung 1935 werden Handlungsmotive katholischer Geistlicher beleuchtet.

Angesichts der Diktatur Hitlers setzte sich ein Teil des saarpfälzischen Klerus trotz eindeutig pro-deutscher Haltung gegen eine Rückkehr in das Deutsche Reich ein. Die Pfarrer gerieten damit in einen Gegensatz zum Speyerer Bischof Ludwig Sebastian, für den nationale Interessen Vorrang vor Vorbehalten gegenüber dem Nationalsozialismus hatten. Sechs der Priester, die sich gegen den Wiederanschluss der Saar-Region eingesetzt hatten, zogen aus ihrer Niederlage bei der Abstimmung die Konsequenz und gingen ins Exil. Bischof Sebastian musste dagegen sehr bald erkennen, dass die vermeintlichen Zugeständnisse des NS-Regimes an die Kirche rein taktischen Erwägungen vor der Abstimmung geschuldet gewesen waren.

Die Vortragsveranstaltung wird in Kooperation mit dem Historischen Verein für die Saargegend organisiert und zusammen mit anderen Beiträgen in einem Sonderband der Zeitschrift für die Geschichte der Saargegend publiziert.