Landeshauptstadt ist Teil der Initiative „Städte gegen Food Waste“
Die Landeshauptstadt Saarbrücken ist Teil der bundesweiten Initiative „Städte gegen Food Waste“, die am heutigen Dienstag, 15. Februar, gestartet ist.
Neben Saarbrücken sind auch Bochum, Bonn, Dresden, Essen, Frankfurt am Main, Kassel, Kiel, Köln und Mainz dabei. Gegründet wurde die Initiative von dem Unternehmen Too Good To Go, bekannt durch die gleichnamige App zur Rettung von überschüssigen Lebensmitteln in Gastronomie und Handel.
"Mit unserem Beitritt zur Initiative ‚Städte gegen Food Waste‘ wollen wir einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten." OB Conradt
Mit ihrer Teilnahme sagen die Partnerstädte zu, sich in den kommenden zwei Jahren aktiv für die Lebensmittelrettung einzusetzen und damit einen wichtigen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit vor Ort zu leisten. Die Förderung der Umverteilung von überschüssigen Lebensmitteln im Handel und in der Außer-Haus-Verpflegung sowie die gezielte Aufklärungsarbeit innerhalb der Bevölkerung stehen dabei im Mittelpunkt.
OB Conradt: „Wollen möglichst viele Menschen und Unternehmen erreichen“
Oberbürgermeister Uwe Conradt: „Wir brauchen ein Umdenken, damit weniger Lebensmittel in die Tonne wandern. Das führt auch zu weniger Klimagasausstoß, weniger Verkehr, weniger Landnutzung, weniger Einsatz von Pestiziden beziehungsweise Dünger und weniger Hunger und Armut. Mit unserem Beitritt zur Initiative ‚Städte gegen Food Waste‘ wollen wir einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten und möglichst viele Menschen und Unternehmen in Saarbrücken erreichen und zum Mitmachen bewegen. Wir arbeiten bereits eng mit der lokalen Foodsharing-Initiative und den Tafeln zusammen und wollen durch die Initiative den Anteil geretteter Lebensmittel deutlich steigern. Als Einstieg werde ich die Saarbrücker Lebensmitteleinzelhandelsbetriebe anschreiben und die städtischen Schulen und Kitas werden über den Wettbewerb KlimaKids Saarbrücken an das Thema herangeführt. In der Bibliothek planen wir eine Ausstellung zum Thema. Und auch bei unseren eigenen Veranstaltungen wollen wir prüfen, ob wir gerettete Lebensmittel einsetzen können.“
Im November 2021 hatte die Landeshauptstadt bereits die Motivationserklärung der deutschen foodsharing-Städte unterschrieben. Diese haben „eine höhere Wertschätzung von Lebensmitteln und die Reduktion von Lebensmittelverschwendung“ zum Ziel. Die Bewegung foodsharing-Städte möchte nach eigenen Angaben eine Plattform bieten, um Aktivitäten darzustellen, die über das Retten von Lebensmitteln hinausgehen, und die Zusammenarbeit mit lokalpolitischen Akteurinnen und Akteuren fördern.
Saarbrücker Initiativen und die Stadt als Lebensmittelretter
Es gibt in Saarbrücken viele aktive Menschen, Institutionen und Geschäfte, die gemeinsam dabei helfen, Lebensmittel vor der Tonne zu bewahren. Dazu zählen foodsharing Saarbrücken mit den Fairteilern, die Tafel Saarbrücken und der „Rettermarkt Rettich“. Die Stadtverwaltung steht in engem Austausch mit ihnen und unterstützt sie in zahlreichen Projekten. Außerdem stellt sie den Ehrenamtlichen das städtische Lastenpedelec für die Lebensmittelrettung zur Verfügung.
Die Stadtverwaltung greift darüber hinaus das Thema Lebensmittelverschwendung 2022 als Schwerpunkt im Wettbewerb KlimaKids auf. Jedes Jahr können sich städtische Schulen und Kitas bei dem Wettbewerb mit ihren Projekten einbringen. Neben Aktivitäten der jeweiligen Einrichtungen zum Energie- und Wassersparen können auch Projekte zur Müllvermeidung eingereicht werden. Der Wettbewerb KlimaKids ist mit Preisgeldern von insgesamt 15.000 ausgestattet.
Stadtverwaltungen spielen bei der Reduzierung von Lebensmittelverschwendung eine sehr wichtige Rolle. Sie sind bürgernah, pflegen enge Beziehungen zur Zivilgesellschaft sowie zu lokalen Unternehmen und kennen die örtlichen Gegebenheiten. Durch ihren Einsatz für die Lebensmittelrettung tragen sie letzten Endes zur Umsetzung der globalen Nachhaltigkeitsziele auf lokaler Ebene bei.
Hintergrund
Lebensmittelverschwendung ist aus vielerlei Gründen ein großes Problem. Neben einer hohen Verschwendung von Ressourcen ist sie auch noch schädlich für das Klima: Laut Schätzungen der Umweltschutzorganisation WWF ist Lebensmittelverschwendung für zehn Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich und damit ein Haupttreiber der Klimakrise.
Weltweit wird mehr als ein Drittel aller Lebensmittel unnötig weggeworfen, 18 Millionen Tonnen pro Jahr alleine in Deutschland. Im Saarland landen jährlich 223.000 Tonnen Lebensmittel im Müll. Umgerechnet werden 313 Kilogramm genießbare Nahrungsmittel pro Sekunde entsorgt – ob nach der Ernte, bei der Weiterverarbeitung, im Handel, im Restaurant oder in den eigenen vier Wänden.
Weitere Infos gibt es unter www.saarbruecken.de/lebensmittelretten und unter dem Link https://toogoodtogo.de/de/c/staedte-gegen-food-waste/die-initiative.
Too Good To Go – die App zur Lebensmittelrettung
Mehr als ein Drittel aller Lebensmittel wird verschwendet. Too Good To Go möchte alle Menschen dazu inspirieren, sich für die Rettung von Lebensmitteln stark zu machen, und hat dafür eine simple Lösung parat: Die gleichnamige App verbindet Bäckereien, Restaurants, Supermärkte und andere Betriebe aus Gastronomie und Handel mit Konsumentinnen und Konsumenten, damit überschüssiges Essen auf dem Teller landet und nicht in der Tonne.
Gemeinsam mit mehr als 11.500 teilnehmenden Partnerbetrieben und der Too Good To Go-Community (rund 6,7 Millionen Menschen) konnten in Deutschland bereits mehr als elf Millionen Mahlzeiten gerettet und somit 27.500 Tonnen CO2 eingespart werden. Dafür erhielt das junge Unternehmen unter anderem im Jahr 2019 den Bundespreis „Zu gut für die Tonne“ und belegte 2021 im Innovationsranking des Handelsblatts den ersten Platz als innovativste Marke. Darüber hinaus sensibilisiert Too Good To Go mit verschiedenen Initiativen und Kampagnen für das Thema Food Waste, zum Beispiel mit der „Oft länger gut“-Kampagne.
Aktuell ist das Social Impact Business in 15 europäischen Ländern sowie in den USA und Kanada aktiv. Über den eigenen Blog sowie Instagram, Facebook und YouTube versorgt Too Good To Go seine Community regelmäßig mit Tipps und Tricks sowie Informationen rund um das Thema Food Waste. Weitere Informationen unter www.toogoodtogo.de. Die Too Good To Go-App ist zum Download im App Store oder bei Google Play erhältlich.