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Die Landeshauptstadt Saarbrücken hat am Dienstag, 5. September, erstmals einen Stolperstein im Stadtteil Ensheim verlegt.
Stolpersteine erinnern an das Schicksal von Menschen, die von den Nationalsozialisten verfolgt, vertrieben oder ermordet wurden. Der aktuelle Gedenkstein würdigt Jakob Franz an der Katholischen Pfarrkirche St. Peter in Ensheim.
Jakob Franz zählte mit Hugolinus Dörr und Franz Josef Bungarten zu den Geistlichen an der Saar, die konsequent gegen die Rückgliederung an Hitler-Deutschland kämpften sowie vor den Nationalsozialisten und den Kommunisten warnten. Somit geriet er in das Visier der Nazis und musste am 13. Januar 1935, dem Tag der Saarabstimmung, fliehen. Er überlebte in Argentinien und starb 1969.
Franz kam 1925 als Pfarrer nach Ensheim und kümmerte sich um den Bau der Kirche. Außerdem initiierte er den Bau von Eigenheimen in Ensheim, um die Wohnungsnot zu lindern.
Oberbürgermeister Uwe Conradt: „Stolpersteine machen die Opfer des Nationalsozialismus in unseren Straßen sichtbar. Damit wird das Gedenken in unseren Alltag geholt und hält zum Innehalten an. Ein starkes Zeichen gegen Antisemitismus, der in unserer Stadt keinen Platz hat. Mit Jakob Franz ehren wir einen aufrechten Katholiken, der für die Werte seines Glaubens eintrat.“
Der Oberbürgermeister begrüßte bei der Stolpersteinverlegung in Ensheim die anwesenden Gäste und gab eine Einführung zum Anlass der Veranstaltung. Der Stolperstein wurde im Vorfeld von Mitarbeitern des Amts für Straßenbau und Verkehrsinfrastruktur der Landeshauptstadt Saarbrücken verlegt. Dr. Hans-Christian Herrmann, der Leiter des Stadtarchivs, begleitete die Verlegung des Stolpersteines fachlich.
Die Veranstaltung ist Teil einer großen Verlegungsaktion in diesem Jahr. Der Saarbrücker Stadtrat hatte in seinen Sitzungen vom 8. Februar 2022 und 7. Februar 2023 die Verlegung von insgesamt 29 Stolpersteinen beschlossen. Davon wurden bereits neue Stolpersteine in Malstatt, Burbach, Jägersfreude, Dudweiler, St. Johann und Alt-Saarbrücken verlegt.
Der Künstler Gunter Demnig begann 1992 damit, Stolpersteine zu verlegen. Seit 2005 ist das Projekt patentiert. Die abgerundeten, quadratischen Messingtafeln sind mit eingravierten Lettern versehen und auf einem Betonwürfel angebracht. In den meisten Fällen werden sie vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern der Personen, an die sie erinnern, auf ebener Höhe in den Gehweg eingelegt. Auf diese Weise soll Opfern des Nationalsozialismus gedacht werden, die verfolgt, vertrieben und ermordet wurden. In der Landeshauptstadt Saarbrücken wurden im Jahr 2010 die ersten Stolpersteine verlegt.
Ausführliche Biografien finden Interessierte unter erinnern.saarbruecken.de.
Pressefotos stehen für redaktionelle Zwecke unter Angabe der Quelle „Landeshauptstadt Saarbrücken“ kostenfrei zur Verfügung.
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