Stadt lädt am 7. Februar zu Gedenkfeier für unbedacht Verstorbene ein
Die Landeshauptstadt lädt am Mittwoch, 7. Februar, 17.30 Uhr, zur zweiten zentralen Gedenkfeier für unbedacht Verstorbene ein.
Durchgeführt wird sie gemeinsam mit dem Bestatterverband Saarland e.V., dem Evangelischen Kirchenkreis Saar-West, dem Pastoralen Raum Saarbrücken, der Saarbrücker Wärmestube und der städtischen Musikschule. In diesem Jahr ist die Wärmestube neuer Partner bei der Durchführung.
"In Saarbrücken bleibt niemand unvergessen." OB Conradt
Bei der Feier werden die Namen aller Verstorbenen verlesen, die 2023 ortspolizeilich bestattet wurden. Im vergangenen Jahr waren das 29 Frauen und Männer. Wortbeiträge von Oberbürgermeister Uwe Conradt sowie von Vertreterinnen und Vertretern des Bestatterverbands, der Wärmestube und der Kirchen werden sich mit Musikstücken abwechseln. Mitarbeitende des Amts für Stadtgrün und Friedhöfe gestalten Gedenkkerzenhalter mit den Namen der Verstorbenen.
Oberbürgermeister Uwe Conradt: „In Saarbrücken bleibt niemand unvergessen. Im vergangenen Jahr sind viele Menschen zu unserer ersten Gedenkfeier für unbedacht Verstorbene gekommen. Bei aller Traurigkeit des Anlasses war es tröstlich, zu sehen, wie groß die Anteilnahme für die Menschen war, an die wir an diesem Tag besonders erinnern wollten. Das hat uns darin bestärkt, die Gedenkfeier auch in diesem Jahr wieder auszurichten – als ein Zeichen für sozialen Zusammenhalt und gegen Vereinsamung.“
Die Feier ist öffentlich. Sie findet in der Neuen Halle auf dem Saarbrücker Hauptfriedhof statt. Parkmöglichkeiten bestehen am Eingang in der Straße „Am Hauptfriedhof“ 21 (ehemals Dr. Vogeler-Straße).
Einsam auf dem letzten Weg
Rund 200 Menschen sterben jeden Monat in Saarbrücken. Vielen von ihnen erweisen Familie und Freunde bei liebevoll gestalteten Trauerfeiern und Beisetzungen die letzte Ehre. Einige Verstorbene sind jedoch fast allein auf ihrem letzten Weg. Sie sterben zurückgezogen und es gibt keine Angehörigen, die ihre Beerdigung in die Hand nehmen. Die Stadt springt dann ein und veranlasst eine ortspolizeiliche Bestattung.
Die Bestatterinnen und Bestatter, manchmal unterstützt durch Vertreterinnen oder Vertreter der Kirchen und Religionsgemeinschaften, bilden den kleinen Rahmen solcher schlichten Beisetzungen. Sie achten darauf, dass auch diese würdevoll gestaltet sind – dennoch bleibt der traurige Eindruck zurück, dass hier Menschen in Sterben und Tod unbemerkt und unbedacht geblieben sind.
Mehr als die Hälfte der Einwohnerinnen und Einwohner von Saarbrücken, nämlich 58 Prozent, lebt allein. Das ist Alltag in einer modernen Gesellschaft, in der Autonomie großgeschrieben wird und in der die Familie oft weit verstreut lebt.
Hinter der hohen Zahl von Einpersonenhaushalten versteckt sich aber auch ungewollte Vereinzelung. Familiäre Bezüge lösen sich auf, Menschen im Alter, aber auch junge Menschen bleiben alleine und verlieren den Anschluss an Freundeskreise und Nachbarschaften. Auch arme, drogenabhängige, psychisch erkrankte und obdachlose Menschen sind darunter.
An das Schicksal von Verstorbenen, die ein solch schwieriges Leben hinter sich haben, will die Landeshauptstadt weiterhin bei den jährlichen Gedenkfeiern erinnern.