Donnerstag, 23. Mai 2024

Landeshauptstadt zieht erste Zwischenbilanz nach Hochwasser

Die Landeshauptstadt Saarbrücken zieht nach dem Dauerregen und den damit einhergehenden Überflutungen der vergangenen Tage eine erste Zwischenbilanz.

Hochwasser 17. und 18. Mai 2024 - LHS

Hochwasser 17. und 18. Mai 2024 - LHS

Hochwasser 17. und 18. Mai 2024 - LHS

Über 1000 Rettungskräfte im Einsatz  

Während der Großschadenslage waren in der Spitze 850 und insgesamt über 1000 Rettungskräfte der Berufsfeuerwehr sowie der freiwilligen Feuerwehren, des Technischen Hilfswerks (THW), des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB), der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), der Johanniter-Unfall-Hilfe, des Maltester Hilfsdienstes und des Vereins Notfallseelsorge und Krisenintervention Saarland e.V. im Einsatz. Die Landeshauptstadt dankt allen Kräften für ihren Einsatz und ihr außergewöhnliches Engagement.

Hinzu kommen mehrere 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung und der kommunalen Unternehmen wie der Stadtwerke, die über das Pfingstwochenende, oftmals auch bis spät in die Nacht und in den frühen Morgenstunden, im Dienst waren. Allein beim städtischen Zentralen Kommunalen Entsorgungsbetrieb (ZKE) sind auch jetzt immer noch pro Tag rund 50 Kolleginnen und Kollegen im Dienst, um Reinigungsarbeiten durchzuführen und angefallenen Sperrmüll zu beseitigen. Die Fahrzeuge des Entsorgers waren von Freitag, 17. Mai, bis Dienstag, 21. Mai, insgesamt 600 Stunden auf den Straßen unterwegs. Bisher wurden 9.000 Kubikmeter Sperrmüll entsorgt. Bis zum kommenden Wochenende soll die Menge auf 10.000 Kubikmeter ansteigen.

Von Seiten des städtischen Gebäudemanagementbetriebs (GMS) waren 50 Personen im Dienst, unter anderem, um den Betrieb im Ludwigspark zu koordinieren. Dort wurden rund 300 Betten aufgestellt, um überörtliche Einsatzkräfte unterzubringen. Das städtische Grünamt war über das vergangene Wochenende mit rund 70 Leuten im Einsatz, zur Schadensbeseitigung und um Sandsäcke zu befüllen.

Hinzu kommt die Unterstützung zahlreicher weiterer Fachämter der Landeshauptstadt wie dem Ordnungsamt, dem Straßenamt und dem Amt für Gesundheit, Prävention und Soziales. 

Schaden noch nicht abzuschätzen

Aufgrund der eingetretenen Großschadenslage kann das gesamte Ausmaß des Schadens derzeit noch nicht genau beziffert werden. Die Stadt rechnet nach ersten Schätzungen mit Kosten in zweistelliger Millionenhöhe. Dazu gehören Kosten für unterschiedliche Wegeinstandsetzungen von Grünbereichen und Friedhöfen. Allein in diesem Bereich werden die Kosten vermutlich im Millionenbereich liegen. Gerade im Stadtwald läuft die Erkundung der Schäden noch. Aufgrund der Vielzahl an betroffenen Stellen und der Größe der Gebiete gibt es noch kein umfassendes Schadensbild. Für Schäden an Straßenbäumen, auf Spielplätzen und in Grünanlagen geht die Verwaltung zurzeit von Kosten in Höhe von rund 500.000 Euro aus.

Für die Beseitigung von Straßenschäden, Verkehrssicherungs- und Sanierungsmaßnahmen auf den Straßen, Räumungsarbeiten und den Austausch von Baken, Lampen und Schranken rechnet die Stadt aktuell mit über vier Millionen Euro. Aufgrund von Wassereintritt in der Sporthalle Brebach und einem Schaden an der Heizung der Jahnturnhalle werden insgesamt geschätzte Kosten von rund 400.000 Euro entstehen.

Dazu kommen noch Kosten für die Einsätze und die Wiederherstellung der Ausrüstung sowie der kommunale Anteil des Landesprogramms für Soforthilfen und die Elementarschädenrichtlinie.

Die Aufräumarbeiten gehen voran. Viele Bereiche der Stadt sind bereits wieder gesäubert und instandgesetzt worden. Gewisse Arbeiten werden je nach Schadenslage noch andauern. Wann diese vollumfänglich beendet sein werden, ist zurzeit noch nicht abzusehen.

Evakuierungen in mehreren Stadtteilen

Aufgrund der entsprechenden Lage mussten mehrere hundert Personen aus ihren Häusern und Wohnungen evakuiert werden. Im Schwerpunkt fanden die Evakuierungen in Rußhütte, Fechingen, Eschringen, Güdingen und Brebach statt. Die Landeshauptstadt stellte betroffenen Anwohnerinnen und Anwohnern Ausweichquartiere zur Verfügung, die bei Bedarf sofort genutzt werden konnten. Zwischenzeitlich sind dort keine Menschen mehr untergebracht. Insgesamt fanden 42 Personen in den Ausweichquartieren eine vorübergehende Unterkunft.  

Kontinuierliche Bürgerinformation  

Noch am vergangenen Freitag hat die Landeshauptstadt ein Bürgertelefon eingerichtet. Dort konnten sich Bürgerinnen und Bürger melden, die Hilfe brauchen oder Hilfe anbieten möchten. Insgesamt gingen dort während der akuten Großschadenslage über 350 Anrufe ein (Stand Montag, 20. Mai). Parallel hat die Stadt als Untere Katastrophenschutzbehörde im Regionalverband Saarbrücken eine Online-Plattform erstellt (www.saarbruecken.de/buergerhelfen), die Hilfsangebote aus der Bevölkerung und Hilfesuchende zusammenbringt.

Um Bürgerinnen und Bürger schnell zu informieren, hat die Landeshauptstadt alle zur Verfügung stehenden Kommunikationskanäle genutzt – besonders die sozialen Medien. Von Freitag, 17. Mai, bis Mittwoch, 22. Mai, wurden über 40 Beiträge auf Facebook und Instagram zum Thema Hochwasser gepostet. Hier konnten in der Spitze über 230.000 Menschen mit einem Post erreicht werden. Über die Webseite www.saarbruecken.de/dauerregen informierte die Landeshauptstadt fortlaufend über die aktuellen Entwicklungen. Hier finden Interessierte auch weiterhin viele nützliche Informationen.

Rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Verwaltung waren im Stadtgebiet unterwegs, um 1000 Handzettel mit wichtigen Handlungsempfehlungen zu verteilen. Um auch Menschen zu erreichen, die kein Deutsch sprechen, war unser Zuwanderungs- und Integrationsbüro (ZIB) im Einsatz, um relevante Informationen in elf Sprachen zu übersetzen.

Die Arbeit der Unteren Katastrophenschutzbehörde

Zur Abwendung von Ereignissen mit Krisenpotential übernimmt die Landeshauptstadt Saarbrücken gemäß Saarländischem Brand- und Katastrophenschutzgesetz die Rolle der Unteren Katastrophenschutzbehörde für die zehn Städte und Gemeinden des Regionalverbands. Oberbürgermeister Uwe Conradt hat als Leiter der Unteren Katastrophenschutzbehörde in direkter Linie zwei Stäbe eingerichtet. Gebildet wurde für die Bekämpfung der Dauerregenlage ein operativ-taktischer Stab und ein Verwaltungsstab. Die Leitung des operativ-taktischen Stabs liegt beim Amt für Brand- und Bevölkerungsschutz. Den Verwaltungsstab leitet der Verwaltungsdezernent der Landeshauptstadt Saarbrücken, Sascha Grimm.

Der Fokus des operativ-taktischen Stabs lag während der Großschadenslage auf der konkreten Abarbeitung der anfallenden Schadensstellen vor Ort, insbesondere der Rettung von Menschen und Tieren, dem Schutz von Sachwerten (zum Beispiel dem Auspumpen von Kellern) sowie auf der Heranführung und Versorgung der Einsatzkräfte.

Der Verwaltungsstab ist weiterhin aktiv. Sein Fokus liegt auf der strategischen Ebene und beschäftigt sich mit der vernetzten Arbeit der Verwaltung, insbesondere in Fragen der Verkehrsführung, der Abstimmung mit übergeordneten Behörden, Informationssteuerung in die Bevölkerung, Entsorgung von angefallenem Sperrmüll, Wiederherstellung der notwendigen Infrastruktur, Verkehrssicherung sowie Unterbringung evakuierter Personen und ortsfremder Einsatzkräfte.

Weitere Informationen gibt es unter www.saarbruecken.de/dauerregen.

Unter dem folgenden Link blickt Oberbürgermeister Uwe Conradt auf die letzten Tage zurück und berichtet von seinen Erlebnissen:
https://www.saarbruecken.de/leben_in_saarbruecken/gesundheit_sicherheit/dauerregen_ueberflutung/oberbuergermeister_uwe_conradt_zur_dauerregen_lage