Vortragsreihe über die Saarabstimmung von 1935 im Stadtarchiv
Das Stadtarchiv Saarbrücken bietet eine Vortragsreihe zur Saarabstimmung von 1935 an.
Gebäude des Stadtarchivs Saarbrücken - Stadtarchiv/LHS
Gebäude des Stadtarchivs Saarbrücken - Stadtarchiv/LHS
Gebäude des Stadtarchivs Saarbrücken - Stadtarchiv/LHS
Die Reihe beginnt am Montag, 3. Februar, 19 Uhr, mit einem Vortrag von Dr. Hans-Christian Herrmann, Leiter des Stadtarchivs Saarbrücken, der die Ursachen des hohen Abstimmungsergebnisses von 1935 analysiert.
Mehr als 90 Prozent der Bevölkerung stimmten damals für die Rückkehr zu Hitler-Deutschland. Nach dem Ersten Weltkrieg unterstand das Saargebiet ab 1920 dem neugegründeten Völkerbund mit Sitz in Genf. Der Völkerbund setzte eine Regierungskommission ein, die das Saargebiet verwaltete.
15 Jahre später sollte die Bevölkerung über den zukünftigen Status entscheiden: Rückgliederung an das Deutsche Reich, Angliederung an Frankreich oder Beibehaltung des Status quo. Warum am 13. Januar 1935 die Mehrheit für eine Rückgliederung stimmte, beleuchtet Dr. Hans-Christian Herrmann in seinem Vortrag.
Die Rolle der Kirchen im Abstimmungskampf
Die weiteren Vorträge untersuchen insbesondere die Rolle der Kirchen im Abstimmungskampf.
Am Donnerstag, 13. Februar, 18.15 Uhr, geht es bei Theologe Dr. Frederik Simon um den Trierer Bischof Rudolf Bornewasser. Dieser gilt im Kontext der Saarabstimmung als politisch nicht neutral, im Gegensatz zur Position des Heiligen Stuhls. Der Vortrag befasst sich mit diesem Aspekt und geht der Frage nach der römischen Neutralität nach.
Der Vortrag „Umstrittenes ‚Ja‘ zur Rückkehr in ein nationalsozialistisches Deutschland“ steht am Donnerstag, 6. März, 18.15 Uhr, auf dem Programm. Dr. Thomas Fandel, Leiter des Bistumsarchivs Speyer, nimmt den Speyerer Bischof Ludwig Sebastian und den saarpfälzischen Klerus in den Blick. Angesichts der Diktatur Hitlers plädierte ein Teil des saarpfälzischen Klerus trotz eindeutig pro-deutscher Haltung gegen eine Rückkehr in das Deutsche Reich. Die Pfarrer gerieten damit in einen Gegensatz zum Speyerer Bischof Ludwig Sebastian, für den nationale Interessen Vorrang vor Vorbehalten gegenüber dem Nationalsozialismus hatten.
Weitere Informationen
Die Vorträge finden im Stadtarchiv in der Deutschherrnstraße 1 statt. Um Anmeldung per E-Mail an stadtarchiv@saarbruecken.de oder telefonisch unter +49 681 905-1258 wird gebeten.
Die Reihe wird in Kooperation mit dem „Historischen Verein für die Saargegend“ organisiert und als Beitrag zusammen mit anderen Beiträgen in einem Sonderband der „Zeitschrift für die Geschichte der Saargegend“ publiziert.
Zusätzliche Infos zu den Vorträgen gibt es auf der Veranstaltungs-Webseite des Stadtarchivs.