Verleihung der Bürgermedaille 2012
"Alle, die heute mit der Bürgermedaille geehrt werden, vollbringen ihre besondere Leistung für unsere Stadt ehrenamtlich. Man kann von Millionen Stunden freiwillig und unbezahlten Arbeitsstunden für unser Allgemeinwohl ausgehen", sagte die Oberbürgermeisterin.
Britz weiter: "Ehrenamtler leisten darüber hinaus wertvolle sozial integrative Arbeit. Sie halten unsere Gesellschaft zusammen, wirken als Vorbilder für unsere Kinder und Jugendliche und widerlegen das Gerücht, unsere Gesellschaft leide unter 'sozialer Kälte'. Die heute Geehrten gehören zu diesen Menschen, die mit uns gemeinsam unsere Stadt voranbringen und sich für unsere Stadt, für Saarbrücken, einsetzen."
Mit der Bürgermedaille hat die Saarbrücker Verwaltungschefin eine Urkunde überreicht, die die Verdienste der zu Ehrenden und den Beschluss des Stadtrates über die Verleihung bezeugt.
OB Britz hat folgende Personen ausgezeichnet
Berthold Bahner (*1936)
Die ehrenamtlichen Tätigkeiten von Berthold Bahner sind vielseitig: Er war Mitglied des saarländischen Einzelhandelsverbandes, des Verkehrsvereins Saarbrücken sowie Mitglied in verschiedenen Ausschüssen, der Kammer für Wettbewerbsstreitigkeiten der IHK und ehrenamtlicher Richter und Beisitzer beim Arbeitsgericht und beim Landesarbeitsgericht.
Seit 2001 bis heute engagiert sich Bahner bei den Liberalen Senioren und nimmt Funktionen auf Bundes- und Landesebene wahr. Darüber hinaus ist er Autor des „AlterNsmanagements“, der Grundlage für lebensphasenorientierte Personalpolitik in Unternehmen und Verwaltung.
Auf kommunaler Ebene ist Bertold Bahner ebenfalls tätig: Er war Mitglied unseres Stadtrates von 1993 bis 1994 und von 2004 bis 2009. Seit 2009 ist er stellvertretender Vorsitzender des Seniorenbeirates. Zudem arbeitete er in der Arbeitsgruppe für die Ausarbeitung eines Stadtentwicklungskonzeptes für Saarbrücken, sowie der Arbeitsgruppe zur Ausarbeitung eines Seniorenpolitischen Konzepts der Landeshauptstadt mit.
Horst Bernard (*1932)
Horst Bernard hat sich maßgeblich für die Erhaltung und Neugestaltung der Gedenkstätte “Neue Bremm” eingesetzt und dabei Verfolgte und ehemalige Widerständler aus dem benachbarten Lothringen und aus Frankreich mit in die Erinnerungsarbeit einbezogen. Seit der Einweihung 2004 hat er annähernd 200 Führungen mit unterschiedlichen Besuchergruppen, hauptsächlich Schülern und Jugendlichen, geleitet.
Als Zeitzeuge zweiter Generationen begleitet Bernard alternative Stadtrundfahrten zu Stätten der Emigration, der Nazi-Herrschaft und des Widerstandes sowie Fahrten in das ehemalige Konzentrationslager Struthof-Natzweiler im Elsass.
Er engagiert sich zudem in mehreren Projekten und Aktivitäten: beim Friedensparcours an der Grenze, Erinnerungsarbeit für Willi Graf und Johanna Kirchner, Kontakt zu mit der VVN vergleichbaren Gruppen in der Partnerstadt Nantes, Initiative „Gedenken im Hauptbahnhof“, Würdigung der von den Nazis nach 1935 verfolgten Saarbrücker Stadtverordneten (ein Ergebnis dieser Arbeit: heute erinnern drei sogenannten Stolpersteine vor dem Rathaus St. Johann an Fritz Dobisch, Peter Roth und Wendel Schorr)
Johanna Biermeier
Johanna Biermeier ist Initiatorin und Mitbegründerin der Bürgerinitiative „Sauberes Burbach“. Seit 2004 ist sie im Einsatz für die Sauberkeit und das gepflegte Aussehen des Saarbrücker Stadtteils. Als Mitglied im Vorstand der „Interessengemeinschaft Burbach e.V.“ sorgt sie zudem dafür, dass das Vereinsleben in Burbach weiter aktiv bleibt.
Die Initiative kümmert sich zudem um die Pflege der Baumscheiben in Burbach. Sie setzte durch, dass die Baumscheiben mit Blumen bepflanzt werden können. Die Serriger Straße in Burbach erhielt in Zusammenarbeit mit dem ZBB attraktive Holzblumenkästen.
Johanna Biermeier ist in Schulen oder auf Volksfesten gemeinsam mit dem Infostand des ZKE unterwegs und zeigt Kindern die richtige Mülltrennung – teilweise auch in Form von Ratespielen mit kleinen Gewinnen. Bei jedem „Picobello“-Tag in Burbach ist sie mit dabei und leitet die Organisation. Außerdem kümmert sie sich um Sponsoren, damit die Helfer auch etwas zu essen und zu trinken haben.
Gertraud Meyer (*1937)
Gertraud Meyer ist seit 37 Jahren in der Partei- und Gremienarbeit der SPD tätig, gehörte von 1999 bis 2004 dem Saarbrücker Stadtrat an. Themenschwerpunkte waren Sozial- und Umweltpolitik. In diesem Kontext engagiert sie sich bis heute für die Sauberkeit und Müllvermeidung in Alt-Saarbrücken.
Als Friedensaktivistin nahm sie mehrere Jahre lang am Ostermarsch von St. Ingbert nach Saarbrücken teil und setzt sich seit mehr als 25 Jahren für die Menschen in Nicaragua ein und treibt als „Motor“ die Geschicke des Diriamba-Vereins voran. Mit ihrer Tatkraft ist es gelungen, die unterschiedlichsten Projekte und Maßnahmen (wie Häuserbau oder Kaffeeprojekte) für die dortige Bevölkerung ins Leben zu rufen und umzusetzen.
Sie versteht es, die Saarbrückerinnen und Saarbrücker mit der nicaraguanischen Kultur und dem Kunsthandwerk vertraut zu machen und organisierte zum Beispiel Konzerte und Lesungen bekannter Persönlichkeiten.
Ilse Pitz (*1921)
1948 zog Ilse Pitz nach Dudweiler und suchte dort Kontakt zur Kirche. Mit viel Engagement und Enthusiasmus bemüht sich Ilse Pitz seither um ihre Kirchengemeinde und den Stadtteil Dudweiler. 41 Jahre war sie ehrenamtliche Vorsitzende der evangelischen Frauenhilfe. Daneben führte sie als Vorsitzende des Städtischen Seniorenclubs Dudweiler e.V. heute noch sehr beliebte Veranstaltungen wie das Fastnachtstreffen, den Frühlingstreff, den Herbstball, die Weihnachtsfeier sowie die Montagsrunde ein.
Pitz kümmerte sich um die Kontakte mit der Behindertenwerkstatt Asbacher Hütte, zu den Partnergemeinden Duttweiler (Pfalz) und St. Avold, zu den Fallschirmjägern in Merzig, und sie pflegte die Verbindung mit der Kurstadt Buckow in der Märkischen Schweiz - selbst zu Zeiten des Eisernen Vorhangs. Auch heute noch steht Ilse Pitz dem Seniorenclub als Ehrenvorsitzende mit Rat und Tat zur Seite.
Als Anerkennung für ihre vielfältiges ehrenamtliches Engagement hat sie bereits mehrere Auszeichnungen erhalten, so etwa die Urkunde "Encouragement public", die saarländische Ehrenamtsnadel und das Bundesverdienstkreuz am Bande.
Inge und Günther Theis
Vor 53 Jahren haben Inge und Günter Theis die Filmkunst nach Saarbrücken gebracht: Mit der Gründung des Camera-Kinos in der Ludwigsstraße in Malstatt im Jahr 1959 fing alles an. Vorerst als normales "Popcorn-Kino" gedacht, entwickelte es sich durch die anspruchsvolle Programmgestaltung von Inge Theis rasch zum legendären Filmkunsttheater.
In der “Camera”, die Ende 1967 an die Berliner Promenade zog, liefen niveauvolle und künstlerische Filme, die auch unterhaltsam waren. Unvergessen bleibt etwa auch das “Metro-Goldwyn-Meyer”-Festival Anfang der 60er, bei dem 32 Filme von Stars wie Clark Gable, Ava Gardener, Liz Taylor und Paul Newman gezeigt wurden.
Während Inge Theis für die Programmplanung zuständig war, engagierte sich Günther Theis auch ehrenamtlich für die Interessen der Kinobetreiber. Bis heute ist er Leiter des Saarlandbüros im Hauptverband Filmtheater. Auch wenn die “Camera” nicht mehr existiert - die Kinogründer haben durch ihr Engagement Spuren hinterlassen. Ihr Filmtheater war die Keimzelle des Max-Ophüls-Festivals und auch so etwas wie der Wegbereiter für das “Filmhaus”.
Medizinische Versorgung Wohnungsloser
In der Praxis für medizinische Grundversorgung bieten das Diakonischen Werk an der Saar und die Kassenärztlichen Vereinigung in gemeinsamer Trägerschaft medizinische Grundversorgung für Wohnungslose und Menschen in schwierigen Lebenslagen. Die derzeit elf Ärztinnen und Ärzte vor Ort arbeiten dort seit 2006 ehrenamtlich und werden von zwei hauptamtlichen Mitarbeitern unterstützt.
Die Praxis befindet sich im Diakonischen Zentrum Saarbrücken, Johannisstraße 4. Hier sind auch die Fachberatungsstelle für Wohnungslose, aufsuchende Soziale Arbeit, Ambulant betreutes Wohnen, die St. Johanner Börse/ Kleiderkammer angesiedelt. Die Ärzte suchen zudem gemeinsam mit Sozialarbeitern die Menschen an ihren jeweiligen Aufenthaltsorten in Parks, auf Plätzen oder unter den Brücken auf.
Die Ziele der Ärzte sind: Verbesserung des Gesundheitszustandes, Sicherstellung der medizinischen Versorgung, Prävention, Vermeiden von stationärer Krankenhausbehandlung und Notfallbehandlungen, Nachstationäre medizinische Versorgung, Anbindung an das Regelsystem der medizinischen Versorgung
Geehrt werden die Ärztinnen und Ärzte, die sich hier ehrenamtlich einbringen. Es sind:
- Dr. Udo Bohr
- Dr. Marita Garth
- Dr. Norbert Heger
- Dr. Rainer Herboth
- Dr. Wolfgang Hofmann
- Dr. Stephan Kremers
- Dr. Rosemarie Masson
- Andrea Molter-Nägle
- Dr. Herbert Quinkenstein
- Karin Trautmann-Exner
- Dr. Thomas Seel
Über die Bürgermedaille
Die Bürgermedaille wird seit dem Jahre 2010 alle zwei Jahre verliehen.
Die Bürgermedaille der Landeshauptstadt Saarbrücken kann als Zeichen der ehrenden Anerkennung an Persönlichkeiten und/oder Vereinigungen verliehen werden, die sich über die Erfüllung beruflicher oder satzungsgemäßer Aufgaben hinaus in politischer, wissenschaftlicher, künstlerischer, sozialer, wirtschaftlicher, sportlicher oder anderer Weise für das Wohl der Stadt ausgezeichnet und damit um die Stadt in außerordentlicher Weise verdient gemacht haben.
Ratsfraktionen und Oberbürgermeisterin können Bürger vorschlagen, die geehrt werden sollen. Der Rat stimmt geheim über die Vorschläge ab. Voraussetzung für die Verleihung ist eine 2/3-Mehrheit.