Tipps zur Selbstfürsorge für Eltern und Familien - zusammengestellt vom städtischen Schulpsychologischen Dienst. 

Wie kommen Familien durch und gestärkt aus der Krise

Kind am Tau (Foto: Monkey Business Images/Shutterstock) - Shutterstock

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In Krisen-Zeiten gilt mehr denn je, sich auf das zu konzentrieren, was man selbst beeinflussen kann und Selbstfürsorge zu praktizieren. Eltern fungieren dabei als Vorbild für ihre Kinder. Hilfreiche Erste-Hilfe-Techniken in der Familie können zum Beispiel sein: 

Erste-Hilfe-Technik: Superkräfte der Familie sammeln Tanja Götzinger - Schulpsychologischer Dienst
  • Atem- und Achtsamkeitstraining, Entspannungsübungen: zum Beispiel Progressive Muskelentspannung, Autogenes Training oder Phantasiereisen für Kinder. Aktuell bieten viele Yoga-Studios Online Kurse an – auch gemeinsames Eltern-Kind-Yoga.
     
  • Positive Gedanken verstärken: Statt zu bedauern, was in der Corona-Zeit alles nicht möglich ist, kann man sich vor Augen führen, was man in dieser Zeit bereits Neues entdeckt hat.
     
  • „Superkräfte“ der Familie sammeln: Sich klar machen, welche Situationen man als Familie schon in der Vergangenheit gemeinsam gemeistert hat und eine Liste dazu erstellen. So gewinnt man Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten, in der Familie mit Problemen umzugehen.
     
  • Tagebuch schreiben, zum Beispiel in Form eines Dankbarkeitstagebuchs: Aufschreiben, welche schönen Dinge man heute erlebt hat und wofür man dankbar ist. Das können kleine Momente sein – zum Beispiel, wenn man im Supermarkt eine nette Begegnung mit jemand Fremden hatte. Aber auch größere Dinge, die uns im Leben viel bedeuten. Zum Beispiel „Heute ist mir wieder bewusst geworden, wie wichtig mir meine Freund*innen sind“.
     
  • Variante für jüngere Kinder: am Abend gemeinsam darüber sprechen, wie der Tag war. Geleitet durch positive Fragen: „Was war heute der schönste Moment des Tages.“, „Worüber hast Du heute am meisten gelacht.“, „Wann hast Du Dich entspannt gefühlt.“ Diese Fragen stoßen innere Suchprozesse nach Ressourcen an und führen ganz nebenbei dazu, sich selbst und seine Lieben besser kennenzulernen.
  • Angenehme Tätigkeiten aufschreiben oder auch eine Collage gestalten, zum Beispiel mit Fotos, Zeitungsausschnitten oder Farbstiften Aktivitäten planen: Eine Liste mit all den Dingen erstellen, die uns guttun. Diese persönliche Liste wird dann an einen häufig besuchten Ort gehängt, zum Beispiel an den Kühlschrank. Das erinnert daran, dass man sich regelmäßig etwas von der Liste vornehmen sollte.
  • Angenehme Sinnesreize herstellen: Das können das Hören von Lieblingsliedern sein, eine Massage geben oder erhalten oder nach dem Duschen mit einer gut duftenden Lotion eincremen sein. 
  • Sport, Tanzen, Bewegung: Am besten im Freien und in der Natur 
  • Laut Singen, Musik hören, Luftgitarre spielen
  • Kreativ sein (malen, basteln)
  • Gemeinsames Lesen und Spielen (Material dazu findet man zum Beispiel in der Saarbrücker Stadtbibliothek)
  • Kochen und Haushaltstätigkeiten können gemeinsam in der Familie Spaß machen, den Zusammenhalt stärken und das Gefühl der Selbstwirksamkeit bei den Kindern unterstützen.

Weitere Hinweise

Bei all dem gilt es, die Grenzen und das Bedürfnis nach Freiraum der einzelnen Familienmitglieder zu respektieren. Zu viel Nähe kann auch Stress auslösen. Daher sollten Mitglieder der Familie „Ruhezeichen“, zum Beispiel mit einem selbst gebastelten „Bitte-Nicht-Stören“-Schild für die Kinder- oder Schlafzimmertür, einführen.

„Man kann Zuversicht, Leichtigkeit und Humor gar nicht ernst genug nehmen.“ Michael Bohne

Eine allgemeine Bemerkung zum Schluss: Emotionale Selbsthilfe, wozu die hier dargestellten Erste-Hilfe-Strategien zählen, bringt uns in die Lage, uns wieder als Handelnde in unserem Alltag erleben zu können statt uns der Situation ausgeliefert zu fühlen. Sie stellt eine Form des "Reframings" der Pandemie und ihrer Folgen dar.

Gemeint ist damit, aus anderen Blickwinkeln auf etwas zu schauen und somit Dinge und Möglichkeiten zu entdecken, die einem zunächst verborgen waren. Dies hält unseren Geist wach, kann Ressourcen aktivieren und Resilienz stärken. Und am allerwichtigsten ist es, gerade wenn die Krisen und die Herausforderungen besonders groß sind, sich immer wieder klar zu machen: „Man kann Zuversicht, Leichtigkeit und Humor gar nicht ernst genug nehmen.“ (Michael Bohne).

MentalHealthCity

Zur Übersichtsseite der Intitiative MentalHealthCity - Gemeinsam durch und stärker aus der Krise. 

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