Klimakarten

Das Amt für Klima- und Umweltschutz arbeitet mit den neuesten Klimakarten und ergänzt sie durch Wetterdaten einer eigenen Messstation. 

Die Landeshauptstadt hat die Ergebnisse einer Untersuchung über die klimatischen Bedingungen in einem Modell mit einer Fülle von Detailinformationen zusammengefasst. Das Modell zeigt zum Beispiel, wo in Saarbrücken klimatisch belastete und wo unbelastete Bereiche liegen. Künftig soll es bei der Planung von Bauprojekten als wichtige Entscheidungshilfe herangezogen werden.

Wie funktioniert das Klima in Saarbrücken?

Die Betrachtung klimatischer Auswirkungen von städtebaulichen Projekten gewinnt vor dem Hintergrund des Klimawandels zunehmend an Bedeutung. Sollen künftig solche Aspekte bei der Planung und Umsetzung von Bauvorhaben stärker berücksichtigt werden, benötigt die Stadtverwaltung eine aktuelle und belastbare Datengrundlage. Mit dem neuen Kartenwerk liegt seit Anfang 2012 erstmals eine Analyse vor, die sich auf das gesamte Saarbrücker Stadtgebiet bezieht.

Das renommierte Gutachterbüro „GEO-NET“ aus Hannover hatte zunächst seit 2010 das Klima des gesamten Saarbrücker Stadtgebietes analysiert. In das aus einer computergestützten Klimaanalyse entstandene, komplexe Modell sind alle verfügbaren Fachdaten aus Geländestruktur, Flächennutzung, Bebauung und Verkehrsinfrastruktur eingeflossen. Hinzu kamen übergeordnete regionale Klimadaten, zum Beispiel über Luftströmungen.

Klimafunktionskarte zeigt Auswirkungen unterschiedlicher Flächennutzungen

Als sichtbares Endprodukt resultieren nun aus der Stadtklimaanalyse zwei sich auf das gesamte Stadtgebiet erstreckende Darstellungen: eine „Klimafunktionskarte“ und eine „Planungshinweiskarte“. Die unterschiedliche Nutzung von Stadtgebieten hat Auswirkungen auf das Klima. Es macht einen Unterschied, ob eine Fläche mit Wohnhäusern bebaut ist oder als Grünanlage genutzt wird. Die Klimafunktionskarte zeigt diese Auswirkungen an. Zudem bildet sie lokale Luftbewegungen ab. Sie zeigt zum Beispiel auch, von wo die Frischluft nach Saarbrücken kommt und wie sie auf die verschiedenen städtischen Bereiche wirkt.

Die Karte gibt zudem Auskünfte über das Bioklima in Saarbrücken. Unter Bioklima versteht man das auf den menschlichen Organismus einwirkende Klima an einem bestimmten Ort. Dabei betrachten Experten insbesondere die Belastung des Menschen durch hohe Temperaturen im Sommer. Bioklimatisch belastete Siedlungsbereiche sind im Sommer vor allem durch ein stärkeres Aufheizen der Gebäude am Tag und ein langsameres Abkühlen in der Nacht gekennzeichnet.

Grund sind meist großflächige Versiegelungen und weniger Grün als im Umland. So kann es zum Beispiel dazu kommen, dass trotz der geringen Entfernung zwischen der Berliner Promenade und dem Bürgerpark ein Temperaturunterschied von 2,5 Grad Celsius bestehen kann und sich die Abkühlraten deutlich unterschieden. Ähnliches lässt sich zum Vergleich zwischen der Grünanlage am Theater und dem Landwehrplatz sagen.

Hinweise auf bioklimatische Belastungsräume aus Planungshinweiskarte

Die „Planungshinweiskarte“ basiert auf den Erkenntnissen der Klimafunktionskarte und weist unter anderem die bioklimatischen Belastungsräume innerhalb der Stadt aus und gibt Verbesserungshinweise. Sie zeigt aber auch bioklimatisch günstige Siedlungsflächen. Hierbei ist von Vorteil, dass das Modell auch kleinräumige Aussagen bis hin zu Wohnblocks ermöglicht.

Durch die inhaltliche und räumliche Verknüpfung der Klima- und Planungshinweiskarte mit anderen Maßnahmen wie zum Beispiel dem Luftreinhalteplan Saarbrücken, der derzeit erstellt wird, kann jetzt eine umfassende, nachhaltige Klimaanalyse der Gesamtstadt auf dem neuesten Stand vorgelegt werden.

Verbindet man diese Analyse mit den aktuellen Ergebnissen einer Analyse der Lärmimmissionen in der Stadt, dann gewinnt ein erhellendes Bild über unterschiedliche Lebensbedingungen der Saarbrücker Bürger: Ökologische Aspekte korrespondieren mit gesundheitlichen und sozialen Faktoren.