Nachhaltigkeit in Saarbrücken
Stadtrat hat Nachhaltigkeitsstrategie verabschiedet
Der Saarbrücker Stadtrat hat am 6. Februar 2024 die Nachhaltigkeitsstrategie verabschiedet.
Die Landeshauptstadt Saarbrücken setzt mit ihrer Nachhaltigkeitsstrategie einen bedeutenden Schritt in Richtung nachhaltiger Entwicklung. Die Nachhaltigkeitsstrategie unterstreicht die entscheidende Rolle nachhaltigen Handelns in unserer Stadtverwaltung für die Gesellschaft, die Politik und die gesamte Kommune.
Agenda 2030
Saarbrücken Denkt Global
Die Landeshauptstadt Saarbrücken bekennt sich mit der verabschiedeten Musterresolution "2030-Agenda für Nachhaltige Entwicklung“ zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen. Die 17 Nachhaltigkeitsziele bündeln zahlreiche Ansatzpunkte aus den Bereichen Umwelt, Soziales und Wirtschaft. Die Stadtverwaltung ist in vielen Nachhaltigkeitsbereichen tätig, einige Beispiele aus der Verwaltung werden hier vorgestellt.
Beispiele für nachhaltiges Handeln aus der Landeshauptstadt Saarbrücken
Ziel 4: Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle Menschen fördern.
Neben den städtischen Grundschulen und Kitas bietet die Landeshauptstadt Saarbrücken viele Bildungsangebote für alle Menschen in der Stadt. Kulturelle Angebote wie Ausstellungen, die Stadtgalerie, das Programm im Filmhaus, Lesungen in der Stadtbibliothek oder auch die pädagogische Arbeit im Zoo leisten einen Beitrag zum lebenslangen Lernen.
Die Lese- und Kulturtreffs bieten verteilt über die Stadt ein breites Programm. Viele Angebote richten sich auch an Kinder und Jugendliche. Außerdem bietet die Stadtverwaltung ihren Mitarbeitenden ein breites Fortbildungsprogramm, darunter auch gezielt zu Nachhaltigkeit.
Ziel 5: Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen.
Das Frauenbüro setzt sich dafür ein, dass die gesetzlich verankerte Gleichstellung von Frauen und Männern in unserer Stadt und in der Verwaltung umgesetzt wird. Die Arbeit des Frauenbüros reicht von der Umsetzung politisch-struktureller Aufgaben, über breite Veranstaltungsangebote wie zum Weltfrauentrag, hin zu Hinweisen, wo Frauen in Notfällen und bei Gewalt Hilfe bekommen können. Damit leistet das Frauenbüro einen Beitrag zu mehr Geschlechtergleichstellung und Selbstbestimmung für Mädchen und Frauen in Saarbrücken.
Ziel 7: Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und zeitgemäßer Energie für alle sichern.
Auch beim Thema erneuerbare Energien geht die Stadtverwaltung mit gutem Beispiel voran. In all ihren Liegenschaften und für die Straßenbeleuchtung wird bereits seit 2013 Strom aus erneuerbaren Energien (Ökostrom) genutzt.
So wird der Import und die Verbrennung fossiler Brennstoffe vermieden und ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Einsparungen von CO2-Emissionen konnten auch durch die Umstellung der Energieträger von Öl und Kohle auf Gas und Fernwärme, die Umstellung der Lichtsignalanlagen auf LED-Technik sowie durch Optimierungen im Bereich der Straßenbeleuchtung erzielt werden.
In der Energieerzeugung wird der Ausbau regenerativer Energien fortgesetzt. Und auch im Bereich der E-Mobilität ist Saarbrücken aktiv.
Ziel 11: Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten.
So komplex wie Städte sind, so umfangreich sind die UN-Nachhaltigkeitsziele. Sie betreffen unter anderem die Themen Wohnraum, Mobilität, Emissionsschutz, inklusive Beteiligung und die Gestaltung des öffentlichen Raums. Weltweit werden bis 2050 voraussichtlich 80 Prozent der Bevölkerung in Städten leben.
Nachhaltig gestaltete Städte brauchen Visionen. Das Stadtentwicklungskonzept für Saarbrücken ist der Grundpfeiler des Vorhabens, für die Bürgerinnen und Bürger Projekte für eine lebenswerte Zukunft voranzubringen. Dazu gehören beispielsweise auch der Verkehrsentwicklungsplan, die Stadtteilplanung und die Entwicklung des Einzelhandels. Bürgerinnen und Bürger sind in Zukunftswerkstätten eingeladen, sich einzubringen.
Als Ausrichter von Großveranstaltungen legt die Landeshauptstadt Saarbrücken großen Wert auf Nachhaltigkeit, indem beispielsweise Müll reduziert, Mehrweggeschirr genutzt, regionale Anbieter gewählt und auf eine gute Anbindung an den ÖPNV geachtet wird.
Lesen auch unseren Leitfaden zu nachhaltigen Veranstaltungen.
Ziel 12: Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen.
Nachhaltiger Konsum ist ein breites Thema. Saarbrücken wurde 2009 als erste deutsche Fairtrade-Stadt ausgezeichnet und setzt sich zusammen mit der Zivilgesellschaft für den fairen Handel und nachhaltigen Konsum ein. 2019 wurde der Wettbewerb „FAIRnünftiges Unternehmen“ ins Leben gerufen, der sich an Saarbrücker Unternehmen und Betriebe richtet.
Zu nachhaltigem Konsum gehören auch Themen wie Wochenmärkte, Recycling, Upcycling und Leihangebote wie beispielsweise die WerTstatt des ZBB und Bibliotheken. In der Verwaltung wird schon seit 2001 nur noch fair gehandelter Kaffee getrunken, seit 2008 fast vollständig Recyclingpapier genutzt und und zum Beispiel auf Mehrwegbecher gesetzt. Das Standesamt gibt Brautpaaren zudem Informationen zur nachhaltigen Gestaltung ihrer Hochzeit.
Ziel 13: Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen.
Im Juni 2019 hat der Saarbrücker Stadtrat den Klimanotstand ausgerufen und bekennt sich dazu, mehr Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels zu ergreifen. Die Landeshauptstadt Saarbrücken wird ein „Integriertes Klimaschutzkonzept“ erstellen. Das Klimaschutzkonzept zeigt auf, welche technischen und wirtschaftlichen Potenziale zur Minderung von Treibhausgasen (THG) bestehen und legt kurz-, mittel- und langfristige Ziele und Maßnahmen zur Minderung der THG-Emissionen fest.
Die Inhalte des Klimaschutzkonzeptes werden konkret auf die lokalen Besonderheiten eingehen und dem Prinzip der Nachhaltigkeit (ökologische, soziale und ökonomische Ausgewogenheit des Handelns) Rechnung tragen. Das Konzept dient als strategische Entscheidungsgrundlage sowie Planungshilfe für die zukünftigen Klimaschutzaktivitäten und wird den Klimaschutz als Querschnittsaufgabe in der Verwaltung verankern.
Mit dem Wettbewerb KlimaKids Saarbrücken werden Kitas und Grundschulen motiviert, in ihrer Einrichtung z.B. Aktivitäten zum Energie- und Wassersparen, zur Müllvermeidung und zum Naturschutz umzusetzen. Bildung ist ein wichtiger Schlüssel zu mehr Klimaschutz. Die Landeshauptstadt Saarbrücken verleiht zudem ein Lastenpedelec kostenfrei an Saarbrücker Vereine und gemeinnützige Initiativen, um nachhaltige Mobilität zu fördern. Online sind Klimakarten sowie Klima- und Wetterdaten von Saarbrücken abrufbar.
Ziel 17: Globale Partnerschaften für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben füllen.
Die Landeshauptstadt Saarbrücken hat Städtepartnerschaften mit Nantes/Frankreich, Tbilissi/Georgien und Cottbus. Insbesondere im Städtenetz Südkaukasus geht es um die Förderung nachhaltiger Stadtentwicklung.
Die Landeshauptstadt Saarbrücken pflegt außerdem Projektpartnerschaften mit den Städten Diriamba/Nicaragua und Marcala/Honduras. Sie werden unterstützt durch bundesweite Förderprogramme zum kommunalen Austausch. Kernthemen sind dabei der Faire Handel und die Verbesserung der Abfallwirtschaft. Auch damit leistet die Landeshauptstadt einen Beitrag zum Erreichen der UN-Nachhaltigkeitsziele.
Hintergrund
Was ist die Agenda 2030?
Die Agenda 2030 der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2015 ist der globale politische Rahmen für nachhaltige Entwicklung.
Sie ist ein weltweiter Aktionsplan bis zum Jahr 2030 mit einer anspruchsvollen Vision: das Wohlergehen aller Menschen, die Wahrung eines funktionsfähigen Planeten, Wohlstand im Einklang mit der Natur, Frieden und Freiheit.
Die Agenda 2030 nimmt alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen von Nord bis Süd in den Blick, denn die Entwicklung in eine lebensfähige und würdevolle Zukunft für die ganze Erde geht nur gemeinsam: mit allen Staaten, mit allen Kommunen, mit allen Menschen.
Was sind die 17 Ziele?
Im Kernstück der Agenda 2030 sind die 17 Nachhaltigkeitsziele (Englisch: Sustainable Development Goals, abgekürzt: SDG) mit 169 Unterzielen formuliert. Sie umfassen die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit: Ökologie, Soziales, Wirtschaft. Die Vielfalt der Ziele zeigt, wie facettenreich die Ansätze zu nachhaltiger Entwicklung sind.
Die Ziele sind durch ihre komplexen Wirkungen miteinander verknüpft: So hat Klimaschutz (Ziel #13) zum Beispiel etwas mit der Gestaltung unserer Energiesysteme zu tun (Ziel #7), ob es gute Rahmenbedingungen für nachhaltige Mobilität gibt (Ziel #11), wie wir uns ernähren (Ziel #2) und wie unser Konsumverhalten (Ziel #12) ist.
SDG – Saarbrücken Denkt Global
Städten und Gemeinden kommt bei der Gestaltung nachhaltiger Entwicklung eine wichtige Rolle zu, da hier die Menschen zusammen leben, sich fortbewegen, arbeiten, einkaufen gehen, Freizeit genießen und vieles mehr. In einer vernetzten und globalisierten Welt hat unser Lebensstil in Saarbrücken auch Auswirkungen darauf, ob und wie weltweit nachhaltige Entwicklung ermöglicht wird.
Der Saarbrücker Stadtrat hat als eine der ersten deutschen Kommunen im März 2017 die Musterresolution "2030-Agenda für Nachhaltige Entwicklung“ verabschiedet und bekennt sich damit zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen.