Miguel Bejarano Bolivar
Literarische Biografie
Miguel Bolivar hat mit dem Theater genau im Jahre 1968 angefangen. Er war zehn Jahre alt und sollte seine fünf jüngeren Geschwister in der Zeit der Abwesenheit seiner Mutter pflegen, betreuen und unterhalten.
In einem kleinen Zimmer im Hause seiner Eltern improvisierte er ein kleines Theater. Die Figuren waren die Köpfe der Puppen seiner Schwester; die Geschichten entlehnte er den Seifenopern von Fernsehen und Radio.
Er spielte Theater in Schulveranstaltungen, im Familienkreis und seit 1979 in der Theatergruppe der Hochschule der Verwaltungswissenschaft.
Danach studierte er in einer Theaterschule und war mit einer Straßentheatergruppe überall in seinem Land Kolumbien aufgetreten, anschließend auch in Mittelamerika und Europa. Auf diese Weise konnte er die Theaterwelt dieser Zeit kennenlernen: Beispielsweise Grotowski und sein „Armes Theater“ und das „Livingtheater“.
So kam er zur „Alternativen Szene“. Die Arbeit und das intensive Leben in einer Theaterkommune von 1982 bis 1990 haben seinen Stil geprägt: Die Tänze und die Musik der karibischen Region Kolumbiens integrierte er in sein Theaterspiel. Viele Jahre bezeichnete er seine Art des Theaters als ‚Bewegungstheater’, aber in den letzten Jahren fand er, dass der Begriff des Tanztheaters seine Arbeit treffender beschreibt.
Kunst-kreatives Arbeiten mit Kindern
Miguel Bejarano Bolivar macht „armes“ Tanztheater, weil er in seiner Kunst nur den Körper als Instrument und Mittel gleichzeitig einsetzt. Zudem benötigt er lediglich den leeren Raum und eine bequeme Kleidung, um den Reichtum des Ausdrucks hervorzurufen.
Rhythmus, Emotion, Grimassen und einfache Geschichten sind die Basis für die Poesie dieses Raumes. Die erste Aufgabe beim Unterrichten einer neuen Gruppe Tanztheater ist es, Raum und Körper in eine Dynamik der Entdeckung zu bringen. Oft ist es mühsam, diese erste Aufgabe umzusetzen und die Kinder zum Verstehen zu bringen.
Disziplin fördert die Vermittlung der Elemente des Tanzes und des Theaters. Er unterrichtet, wo er gerufen wird: Sein Arbeitsfeld liegt hauptsächlich in Kindergärten und Grundschulen im ganzen Saarland.
Ein typisches Beispiel seiner „Tanztheater“-Arbeitsweise im Rahmen der Schulkultur des Kulturamtes der Landeshauptstadt Saarbrücken sieht so aus:
- Aufwärmen des Körpers und Aktivierung der Gruppendynamik
- Rhythmus und Ausdruck im Kreis
- Sonnengruß aus dem Yoga, adaptiert für Kinder mit Tierfiguren
- Aufstellung der Gruppe im Raum
- Lehren und Finden der Choreographie
- Gemeinsame Entwicklung der Improvisation
- Inszenierung und Choreographie zu ausgewählter Musik