Die Sammlung Werner Eckel

In den letzten Wochen erinnerten zahlreiche Beiträge an den für die Stadt Saarbrücken verheerendsten Bombenangriff am 5. Oktober 1944. Es war nicht der erste und sollte nicht der letzte Angriff sein, jedoch lag nach dieser Nacht die Stadt in Schutt und Asche. Auch zahlreiche Bombardierungen zuvor hatten die Menschen in der Stadt zu überstehen. Vor allem der erste britische Angriff in der Nacht des 29. auf den 30. Juli 1942 richtete verheerende Zerstörungen in der Innenstadt an und tötete 155 Menschen.

Die Bombenangriffe hinterließen traumatische Spuren, vor allem bei Kindern und Jugendlichen. Einigen der Betroffenen — nicht allein in Saarbrücken — half es, sich in ihrem späteren Leben mit diesen Geschehnissen intensiv auseinanderzusetzen. Zu jenem Personenkreis gehörte der Saarbrücker Werner Eckel.

Werner Eckel wurde 1928 in Saarbrücken geboren und ist hier aufgewachsen. Er erlebte als Jugendlicher die meisten der insgesamt 32 Luftangriffe auf Saarbrücken mit. In den 1950er Jahren begann er allmählich seine persönlichen Erinnerungen zu notieren.

Immer intensiver beschäftigte er sich mit den Auswirkungen des alliierten Luftkrieges, trug Fotos der zerstörten Stadt zusammen, recherchierte in deutschen, britischen und amerikanischen Archiven. Seine Ergebnisse dokumentierte er akribisch und publizierte diese vierzig Jahre nach Kriegsende in Form einer umfassenden Darstellung des Luftkrieges in Saarbrücken: Werner Eckel, Saarbrücken im Luftkrieg 1939-1945.

Im Januar 2024 hat der Sohn Werner Eckels, Claus Eckel (Neunkirchen), dem Stadtarchiv die umfangreichen Recherchematerialien und Aufzeichnungen seines 2012 verstorbenen Vaters zur Erforschung des alliierten Luftkrieges in Saarbrücken übergeben. Werner Eckel selbst hatte bereits im September 2007 dem Stadtarchiv zwei Ordner mit Fotos zum kriegszerstörten Saarbrücken anvertraut.

Die Sammlung wurde archivgerecht verpackt und verzeichnet und ist unter Slg WE (Sammlung Werner Eckel) interessierten Nutzern nun zugänglich.

Fliegerangriffe, Luftschutzanlagen, Flakstellungen

Neben seinen persönlichen, nachträglich aufgezeichneten und ergänzten Erinnerungen, enthält die Sammlung einige wenige Zeitzeugenberichte, Schriftverkehr mit verschiedenen Institutionen wie Standesämtern und Archiven. Sie enthält eine Zusammenstellung sämtlicher Fliegerangriffe auf Saarbrücken mit ihren Auswirkungen, sowie eine namentliche Auflistung der Toten der jeweiligen Luftangriffe. Ebenso finden sich Informationen zur Einrichtung von Luftschutzbunkern in der Stadt, Informationen und Fotos zu den verschiedenen Flakstellungen.

Bildersammlung zum kriegszerstörten Saarbrücken

Die Sammlung umfasst zudem eine umfangreiche Bildersammlung zu den Kriegszerstörungen in der Kernstadt Saarbrücken, mehrheitlich des Angriffes vom 29./30. Juli 1942. Zu den Fotobeständen sind die Negativstreifen vorhanden, denen die Aufnahmen zugeordnet werden können. Eine große Anzahl der Foto-Reproduktionen zum kriegszerstörten Saarbrücken entstammt dem Bestand der Bildersammlung des Landesarchivs Saarbrücken B 981 des Fotografen Richard Näcke.

Luftbildaufnahmen, Bomberkommandos und Einsatzberichte

Neben den stadthistorischen nehmen die militärischen Aspekte einen großen Raum in der Sammlung ein. So enthält sie umfangreiche Materialien zu den eingesetzten Bombentypen, meist mit Fotografien; Informationen zu Bombereinheiten und verschiedenen Flugzeugtypen sowie Einsatzberichte und Einsatzpläne. Auch befinden sich in der Sammlung Tages- und Nachtaufnahmen vom Angriff des 5. Oktober 1944 auf die Kernstadt Saarbrücken durch die britische Royal Air Force sowie Aufnahmen aus US-amerikanischem Bestand.

Zudem beinhaltet sie umfangreiche Korrespondenzen, Berichte und Publikationen zu Taktik und Ausführung der allgemeinen Luftkriegsführung der Royal Air Force (RAF) sowie der US-Army Air Force (USAAF), zu Bombengattungen und Flugzeugtypen, wiederum mit Fotomaterial.

Die Sammlung Werner Eckel ermöglicht somit einen umfassenden Einblick in die Kriegsgeschehnisse der Jahre 1940 bis 1945 in Saarbrücken. Anzumerken ist, dass es sich bei den Unterlagen gänzlich um Reproduktionen handelt.