Historische Hospital-Dokumente

Spezialisten haben fünf schwer geschädigte Rechnungsbücher des Saarbrücker Hospitals aus dem 18. Jahrhundert gereinigt und gesichert. Nun sind sie für die Öffentlichkeit wieder zugänglich.

Zeitreise ins 18. und 19. Jahrhundert

Die Restaurierung der Hospitalakten bildete seit 2007 einen Schwerpunkt der Bestandserhaltung des Saarbrücker Stadtarchivs. Die Rechnungsbücher ermöglichen eine Zeitreise in das 18. und 19. Jahrhundert. Damals waren Hospitäler nicht nur für Kranke, sondern auch für Arme zuständig.

Fachleute, die auf Papierrestaurierung spezialisiert sind, haben sich um die historischen Bücher gekümmert. Sie haben die Papiere sterilisiert und Schimmelsporen entfernt. Zudem wurden die Papiere gewässert, Fehlstellen aufgefüllt, Risse mit einem Spezialpapier (sog. Japanpapier) ergänzt und Einbände erneuert.

Damit können Besucher des Archivs die für die Stadtgeschichte wertvollen Bücher nach Jahrzehnten wieder nutzen.

Hintergrund

Im 18. Jahrhundert schrieb man mit Tinten, die Eisengallus enthielten. Diese Substanz zersetzt das Papier und frisst sich förmlich durch, so dass die beschrifteten Stellen regelrecht durchlöchert werden. Durch unsachgemäße Lagerung vor Übernahme ins Archiv konnte Feuchtigkeit die Unterlagen massiv schädigen.

Die Einbände weichten auf und gefährliche Schimmelpilze begannen das Papier zu zersetzen. Sind die Schimmelsporen aktiv, kann derjenige, der solche Unterlagen einsieht, schwer erkranken, da die Sporen über die Schleimhäute in den Körper eindringen.

Die regulären Haushaltsmittel des Stadtarchivs reichten nicht aus, kurzfristig die geschädigten Archivbestände zu restaurieren. Deshalb bemühte sich das Stadtarchiv um die Einwerbung von Fördermitteln und konnte die Staatsbibliothek Berlin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz für das Restaurierungsprojekt gewinnen.

Die Stiftung übernahm aus den Bund-Länder-Mitteln zur Sicherung schriftlichen Kulturguts vollständig die Kosten für die Restaurierung von fünf Akten.