Nachlass Gustav Heinrich Korn

Das Stadtarchiv Saarbrücken hat den Nachlass des Saarbrücker Uhrmachermeisters Gustav Heinrich Korn (1861-1933), genannt „Meister Hämmerlein“, geschenkt bekommen.

Der Nachlass besteht aus handschriftlichen Notizen, Zeitungsausschnitten, Festschriften, Gedichten und zahlreichen von Korn aufgenommenen Fotografien. Zunächst hatte seine Enkelin die Dokumente liebevoll gehütet und dann ihrer Nichte anvertraut, die sie nun dem Stadtarchiv geschenkt hat. So trägt der neue Bestand die Bezeichnung „Sammlung Heinrich Korn-Finkler“.  

UMTRIEBIGER UHRMACHERMEISTER UND SAARBRÜCKER ORIGINAL

Heinrich Korn war zu seinen Lebzeiten stadtbekannt, ein Saarbrücker Original. Er kam 1861 als jüngster von drei Söhnen des Saarbrücker Bierbrauers Ludwig Korn und seiner Ehefrau Louise Merz zur Welt.

Seine Lehrzeit als Uhrmacher verbrachte Heinrich Korn bei dem Uhrmachermeister Ludwig Meiss und bei G. Krämer in der Bahnhofstraße. Mit 23 Jahren machte er sich zunächst in Forbach selbständig. 1884 war das kleine Städtchen Teil der Reichslande Elsass-Lothringen. Bereits 1886 zog Korn nach Saarbrücken in die Schloßstraße 3. Weitere Stationen folgten, zuletzt wohnte er in der Sophienstraße 20.

Korn engagierte sich für seine Stadt. So wartete und reparierte er die Uhr der Basilika St. Johann zu einem sehr entgegenkommenden Tarif, vor allem aber hatte er ein wachsames Auge auf die Missstände des Alltages. Diese brachte er zu Papier und schickte sie der Saarbrücker Zeitung, die sie unter der Rubrik „Eingesandts“ veröffentlichte.

Gefährliche Eck' für Passanten durch Fuhrwerke, Straßenbahnen und Automobile ist die Sulzbachstraße in die Bahnhofstraße. Dort könnte ein Schutzmann Posten halten. Notizbuch von Heinrich Korn vom 25.011.1914

Korn ging mit offenen Augen durch die Stadt und verknüpfte seine Kritik stets mit konkreten Lösungen. Vor allem das Vermeiden von Unfällen war ihm wichtig, und Gefahren am Saarufer und auf den damals schlecht ausgebauten Straßen gab es viele. Dieser Themen nahm er sich an. Auch benachteiligte Mitbürger hatte Heinrich Korn im Blick und setzte sich beispielsweise für die Interessen von Mietern ein.

Außerdem hatte er ein Herz für die in der Stadt als Transportmittel noch zahlreich eingesetzten und häufig geschundenen Pferde.

Heinrich Korn starb im Februar 1933 an einer Grippe, die damals in Saarbrücken und im Reich grassierte. Beerdigt wurde er in einem Ehrengrab der Stadt Saarbrücken.