Digitalisierte Adressbücher des Stadtarchivs online
Das Stadtarchiv Saarbrücken verwahrt Adressbücher aus den Jahren 1875 bis 1970.
Die Adressbücher sind von großer Bedeutung für die Stadtgeschichtsforschung. Neben dem Namens -und Straßenverzeichnis enthalten sie auch spannende Informationen zum gesellschaftlichem Leben und zur Wirtschaft.
Die Digitalisierung dient der Bestandserhaltung der historischen Bände, die durch eine häufige Benutzung im Original bedroht sind.
Digitalisierte Adressbücher
Über diesen Link gelangen Sie zu den digitalisierten Adressbüchern auf der Seite der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB). Scrollen Sie auf der Seite, die nach Anklicken des Links erscheint, bis zur Überschrift „Verbundene Objekte“. Darunter finden Sie eine Übersicht der Adressbücher. Wählen Sie das gewünschte Adressbuch aus und klicken Sie dann auf der linken Seite auf „pdf“. Nun können Sie den Inhalt des Adressbuches sehen.
Hinweis: Die Digitalisate der Adressbücher von 1875 und 1886 befinden sich in der Adressbucheinheit 1875 bis 1886.
Die Digitalisate sind entweder anhand der Lesezeichen oder mittels OCR-Software einzeln durchsuchbar. Nach dem Öffnen der einzelnen Dateien erscheint im linken Bildrand eine Menüleiste, klicken Sie hier das zweite Symbol an und es öffnet sich eine Zeile mit den festgelegten Lesezeichen, die Sie dann einzeln anklicken können.
Alternativ öffnet sich durch die Tastenkombination „Strg+F“ ein Suchfeld, in dem der gewünschte Begriff (Name, Straße, Berufsbezeichnung usw.) eingegeben werden kann. Eine Kombination mehrerer Suchbegriffe ist nicht möglich.
Zur Nutzung des Namens– und Straßenverzeichnisses
Die Adressbücher enthalten ein Namensverzeichnis der in Saarbrücken beziehungsweise in den Vorgängergemeinden Malstatt-Burbach, (Alt-)Saarbrücken und St. Johann gemeldeten Einwohner. Zusätzlich ist bei einigen Jahrgängen auch der Landkreis Saarbrücken miterfasst.
Neben dem Namen stehen Straße und Hausnummer. Meist ist auch der Beruf und gegebenenfalls die Telefonnummer angegeben. Insgesamt werden jedoch nur die Haushaltsvorstände aufgeführt. Daher können Frauen nur gefunden werden, wenn sie alleine gewohnt haben.
Die meisten Adressbücher beinhalten zusätzlich ein Straßenverzeichnis.
Dort sind die Bewohner einer Straße nach Hausnummer erfasst. Wenn dem Namen ein „E“ beigefügt ist, handelt es sich um den Hauseigentümer. Bei einigen Ausgaben sind manchen Straßen kleine Lageskizzen beigefügt. In diesen wird auch die zeitgenössische Hausnummerierung sichtbar, was nützlich sein kann, wenn in der Vergangenheit die Nummerierung geändert wurde.
Zusätzlich wird darüber informiert, in welchem Stadtteil die Straße liegt sowie welches Polizei-Revier zuständig war.
Adressbücher als Quelle für Strukturen in Verwaltung und Politik
Abgesehen von den Adressen bieten die Adressbücher auch einen Einblick in die Struktur von Behörden und Verwaltungen. So lassen sich unter anderem Informationen zu Militärbehören, zur Polizeidirektion, zu Gerichten, zur Stadtverwaltung und später zur Universität finden. Ohne größeren Aufwand ist hier eine Recherche nach führenden Mitarbeitern möglich.
Auch politische Themen werden abgebildet. In den zeitlich entsprechenden Adressbüchern finden sich die Fraktionen des Landesrats und des Landtags mit ihren Abgeordneten. Die Stadtverordneten der Stadt Saarbrücken sind ebenso in vielen Adressbüchern abgedruckt.
Adressbücher geben Auskunft über das Alltagsleben
Die Adressbücher ermöglichen außerdem, eine Vorstellung des täglichen Lebens zum jeweiligen Zeitpunkt zu erhalten, da sie für die Bevölkerung eine wichtige Informationsquelle darstellten. Es gibt beispielsweise Auflistungen von Schulen mit Namen der Lehrer, Überblicke über Arbeitnehmerorganisationen und die jeweiligen Kirchen mit Nennung der Pfarrer. Einrichtungen wie Krankenhäuser, Kindergärten und Waisenhäuser sind ebenfalls aufgeführt. Verzeichnisse zu Vereinen der Stadt sind auch meistens vertreten.
Adressen zu Handel und Gewerbe sind natürlich auch vorhanden. Da die Gewerbetreibenden nach Art ihres Gewerbes in einem Verzeichnis genannt werden, lässt sich überblicken, wie häufig eine Gewerbeform existierte. Im Adressbuch 1929/1930 sind beispielsweise zwölf Fahrschulen aufgelistet. Besonders interessant sind in dem Kontext auch die Werbeanzeigen der Geschäfte, die sich bereits im 19. Jahrhundert finden lassen.
Viele Adressbücher beinhalten zusätzlich statistische Zahlen zur Bevölkerung oder zur Anzahl von Gebäuden. Im Adressbuch von 1890 werden bereits Telefonanschlüsse aufgeführt.
Wer zum öffentlichen Personennahverkehr recherchiert, wird in vielen Adressbüchern fündig. Hier sind neben den Linienverläufen auch teilweise die Tarife zu finden.
Adressbücher als Informationsquelle für rechtliche und kulturelle Themen
Zur Information der damaligen Bevölkerung sind rechtliche Angelegenheiten zum Teil nachschlagbar. Im Adressbuch des Jahres 1875 ist zum Beispiel die Gesindeordnung für die Rheinprovinz von 1844 abgedruckt sowie eine Polizeiverordnung, die das Meldewesen erläutert.
1910 befindet sich im Adressbuch der Einigungsvertrag der Städte (Alt-)Saarbrücken, St. Johann und Malstatt-Burbach aufgrund der Großstadtgründung von 1909. Zudem werden in diesem Adressbuch Regelungen des Standesamts, die Marktordnung, Friedhofsordnung und die Hundesteuer erklärt.
Das Adressbuch von 1910 gibt auch Empfehlungen zur Besichtigung von Sehenswürdigkeiten und Ratschläge zur Freizeitgestaltung. Zudem befinden sich in diesem Jahrgang und teilweise auch in den folgenden, Sitzpläne der Zuschauerräume von Theatern.
Die historische Entwicklung von Saarbrücken wird in einigen Adressbüchern thematisiert. Das Adressbuch von 1875 beginnt mit einer kleinen Einführung zur Geschichte der damals noch getrennten Städte Saarbrücken und St. Johann.
Ab Ende der 1920er Jahre finden sich auch Bilder und Beschreibungen der städtebaulichen Veränderungen der letzten Jahre.
Das Adressbuch von 1941/1942 hat eine eigene Rubrik zu „Saarbrücken im Kriege“.
Diese Texte sind aus zeitgenösischer Sicht geschrieben und spiegeln den jeweiligen Zeitgeist wider. (YB)