Gersweiler
Geschichte
Im Mittelalter befanden sich auf dem Gebiet des heutigen Stadtteils Gersweiler die drei Dörfer Aschbach, Gersweiler und Ottenhausen. Im 16. und 18. Jahrhundert kamen dann die Siedlungsteile Aschbacherhof und Stangenmühle hinzu.
Die erste gesicherte urkundliche Erwähnung aus dem Jahr 1252 betrifft den im 16. Jahrhundert untergegangenen Ortsteil Aschbach. Gersweiler und Ottenhausen werden in einer Urkunde des Jahres 1312 erstmals genannt. Allerdings wird vermutet, dass der Ortsteil Gersweiler bereits um das Jahr 700 entstanden ist.
Der Name setzt sich aus den beiden Bestandteilen „Gerinis“, einer Koseform des althochdeutschen Namens „Gero“, und dem lateinischen Wort „vilaris“ zusammen, was man mit „weiler“ übersetzen kann. Im umgangssprachlichen Gebrauch entwickelte sich daraus der Name „Gersweiler“. Bis 1953 gehörten zur Bürgermeisterei Gersweiler auch Klarenthal und Krughütte. Seit der Gebietsreform 1974 ist Gersweiler ein Stadtteil der Landeshauptstadt Saarbrücken.
Gersweiler war seit der Reformation vor allem eine protestantische Gemeinde. Zu den bedeutenden und denkmalgeschützten Bauwerken in Gersweiler zählen unter anderem die Ruine der Aschbachkirche, die im Dreißigjährigen Krieg als Pestlazarett diente, sowie im Ortszentrum die Alte Schule, das Pfarrhaus und die nach Plänen des Nassau-Saarbrückischen Baudirektors Johann Jacob Lautemann errichtete barocke Kirche.
Im 19. Jahrhundert erlebte der Ort einen äußerst dynamischen wirtschaftlichen Aufschwung durch den Steinkohlenbergbau sowie die Eisen- und Stahlindustrie. Von überregionaler Bedeutung war auch die Gersweiler Steingutfabrik, die von 1846 bis 1901 weiße und bunt dekorierte Tafel-, Wasch- und Gebrauchsgeschirre herstellte. Außerdem existierten in Gersweiler zwischen 1775 und 1868 insgesamt fünf Glashütten, die vor allem Flaschen, aber auch Uhrengläser produzierten.
Einen weiteren Schub erhielt die Gemeinde durch den Ausbau der Verkehrswege, auf dem Wasser, dem Land und der Schiene. Über die Saar ließen sich kostengünstig Rohstoffe und Waren transportieren, vor allem durch den Bau des Saar-Kohle-Kanals ab 1866. 1907 erhielt Gersweiler eine Anbindung an das Schienennetz und einen eigenen Bahnhof.
Die guten Verkehrsanbindungen und die ausgedehnten Wälder machen Gersweiler bis heute als Wohngebiet attraktiv. Arbeiternehmer der Burbacher Hütte konnten in Gersweiler wohnen und trotzdem ihre Arbeitsstelle gut erreichen. Der Ausbau der Stadtautobahn in den 1960er Jahren tat sein Übriges. Das Wirtschaftsleben des Stadtteils wird aktuell von größeren Unternehmen des Anlagen- und Maschinenbaus sowie mittelständischen Betrieben geprägt.
Wappen
Der gekrönte Löwe im Zentrum des Wappens ist dem der Grafen von Saarbrücken-Commercy und Saarbrücken-Nassau entnommen.
Die drei Kreuze symbolisieren die drei Siedlungskerne Aschbach, Gersweiler und Ottenhausen.
Die sieben goldenen Schindeln nehmen Bezug auf das Wappen der Grafen und Fürsten von Nassau-Saarbrücken, wobei die Zahl Sieben auf die mehr als siebenhundertjährige Ortsgeschichte hinweist.
Die schwarze Fläche des Wappens steht für den Steinkohlenbergbau, der lange der dominierende Wirtschaftszweig der Gemeinde war.
Amtlich verliehen am 28. Juni 1952