Scheidt
Der Stadtteil im Bezirk Dudweiler besticht vor allem durch seine vielen Wälder mit Wander- und Radwegen. Scheidt ist ein sportlicher Stadtteil: Es gibt einen Turn-, einen Fußball-, einen Schützen- und einen Saarwaldverein. Die Evangelische Kirche Scheidt geht auf eine Dorfkapelle zurück, die um das Jahr 1350 erbaut wurde.
Geschichte
Die Geschichte des Ortes Scheidt reicht bis in keltische Zeit zurück, was Mauerreste einer Befestigungsanlage belegen. Auch die Römer nutzten diese noch als Niederlassung. Die erste urkundliche Erwähnung datiert etwa in das Jahr 1235. In dieser wird berichtet, dass der Ministeriale Cuno von Brücken seine Güter „in Scheide“ zu immerwährendem Genuss dem Kloster Wadgassen verkaufte.
Scheidt gehörte mal zu Bischmisheim, zu Brebach oder mal zu Dudweiler und ist seit der Gebietsreform vom 1. Januar 1974 Stadtteil der Landeshauptstadt.
Der Scheiderterbach ist für die industrielle Entwicklung und das Wachsen des Ortes von entscheidender Bedeutung. Seit dem 15. Jahrhundert sind zahlreiche Mahl- und Schleifmühlen belegt, so zum Schleifen von Achaten. Auch Eisenwerke wie der „Scheidter Hammer“ nutzten seine Wasserkraft. So war die Herstellung von Schmiedeeisen nur mit Hilfe großer Wasserräder möglich.
1930 wurde auf dem Scheidterberg ein Wasserturm errichtet und 1952 im Scheidter Tal ein Wasserwerk, das rund 5000 Scheidter und Dudweiler Haushalte mit bestem Trinkwasser versorgte. 1985 wurde es aus Effiziensgründen stillgelegt und seither erhalten Scheidt und Dudweiler von den Saarbrücker Stadtwerken ihr Wasser aus dem Bliestal.
Der Scheidterberg hat bis heute sein ländliches Gepräge erhalten und erfreut sich als ruhiges und gehobenes Wohngebiet großer Beliebtheit. Hierzu leistet auch die Nähe zur Universität ihren Beitrag.
Mehr über Scheidt
Aus dem Namen „Sceide“ (Scheide = Grenze) für die kleine Ansiedlung im engen Scheidtertal – wo vermutlich nur eine solitäre Hofsiedlung stand – wurden im Laufe der Zeit die Ortsnamen Schaidt, Scheydt, Scheid und Scheidt abgeleitet.
Zum ersten Mal wurde die Siedlung in der Mitte des 13. Jahrhunderts erwähnt, da Graf Simon IV. als künftiger Landeserbe den Titel „Graf zu Sarbrück und Herr zu Commercy“ erhielt. Durch die Lage auf der Grenze, wo die beiden Triasformationen des Buntsandsteins und des Muschelkalks aufeinander treffen, war ein natürlicher fruchtbarer Siedlungsraum gegeben.
Im Jahre 1361 bewilligte der Saarbrücker Graf seinem Burgmann Johann Repper ein Burglehen in der Stadt und einen Hof am Bartenberg zwischen Scheidt und Dudweiler. Eben aus dieser Zeit stammt wohl auch die erste Kapelle im Tal und die Mahlmühle am Scheidterbach und im folgenden Jahrhundert die Anlage von Achat-Schleifen am Bach zur Zeit des nassau-saarbrückischen Grafen Johann III.
Der Weiler Scheidt allerdings entwickelte sich in den Jahrzehnten des Hochmittelalters nur langsam, jedoch bildeten sich fünf Siedlungsschwerpunkte: Scheidt, Rentrisch, Scheidterberg, Goffontaine und Schafbrücke. Eine Art erste „Einwohnerliste“ nennt 14 Namen in der sogenannten „Türkenschatzung“ vom Jahre 1542. Gar von 26 Scheidter Einwohnern zwischen 1590 und 1620 erfahren wir im „Verzeichnuß alles Rindt Viehes, so in dem Dorffe Schaidt by denen Underthanen zue finden“ ihre Namen.
Besonders hart trafen das Scheidtertal nach 1635 die Verwüstungen und Vertreibungen während des Dreißigjährigen Krieges, als ganze Landstriche verheert und die Dörfer niedergebrannt wurden, die dann Jahrzehnte lang wüst lagen. Erst die zögerliche Wiederbesiedlung ab etwa 1680, als Zu- ziehende aus der Schweiz, Süddeutschland und Lothringen den Weg in die Grafschaft Nassau-Saarbrücken fanden, bewirkte am Ende Nachhaltigkeit.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts entstanden zwischen St. Ingbert und der Einmündung in die Saar am Scheidterbach drei Eisenhämmer und zwei Mahlmühlen, die für neuen Zuzug von Fremden sorgten. Während zweier Weltkriege im 20. Jahrhundert ist Scheidt zwar von Zerstörungen nicht verschont geblieben, hat aber im neuen Jahrhundert ein anderes Gesicht bekommen:
Seine ehemals bäuerliche Struktur ist gänzlich verschwunden, der Ort ist beträchtlich gewachsen und zu einer reinen Wohngemeinde geworden. Zum 1. Januar 1975 hat Scheidt seine frühere Selbständigkeit verloren und ist ein Teil der Stadt Saarbrücken im Stadtbezirk Dudweiler geworden.
Text: Helmut Ballas
Wappen
Der schräg liegende Wellenbalken des Wappens charakterisiert den Scheidterbach. Die Grundfarbe Grün deutet den umgebenden Wald an.
Die drei Rauten stellen Achatsteine dar und stehen für die im frühen Mittelalter bekannten Achatschleifereien des Ortes.
Das Mühlrad weist auf die späteren Öl- und Getreidemühlen hin. Die drei Speichen verweisen auf die Ortsteile Scheidt, Neuscheidt und Scheidterberg.
Amtlich verliehen am 22. Juli 1958